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Stadtkirche Nossen
Das Gotteshaus:
1264: Erstmalige urkundliche Erwähnung der Kirche des Dorfes Nussin Geistliche Betreuung durch Patres der Zisterzienser-Abtei Altzella (1162-1540)
1540: Zerstörung der Kirche durch den 1. Stadtbrand
1563-65: Kirchenneubau unter Verwendung von Abbruchmaterial aus dem Kloster. Als Haupteingang des Kirchgebäudes wurde das frühgotische Portal des Kapitelsaals (ca. 1210-1220 entstanden) eingesetzt. Das spätromanische Südportal der Kirche stammt aus dem Refektorium (etwa 1170-1230 entstanden); die Pottwalrippe in diesem Portal geht vermutlich auf ein Geschenk der Kurfürstin Anna zurück. Aus dieser Zeit stammt auch das Relief über dem Portal.
1680: Zerstörung des Kirchturmes durch 2. großen Stadtbrand
1681 Neuaufbau des Kirchturmes
1719 Vernichtung der ganzen Kirche durch dritten Stadtbrand
1719-22 Gottesdienste der Gemeinde im Schlosssaal und Wiederaufbau der Kirche
1722 Kirchweihe am 1. Advent. Der Innenausbau – im barocken Stil – erhielt seine Genehmigung vom Landbaumeister M. D. Pöppelmann und ist bis heute erhalten.
1841 Ausbau des Turmes
1933/34 Umfangreiche Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten im Inneren der Kirche (Orgel, elektr. Beleuchtung und Heizung, zwei neue Treppenhäuser im Ostteil) <
1952 Einbau einer neuen Haupteingangstür (Bildhauer Volwahsen, Dresden) mit den Symbolen der 4 Evangelisten: Engel (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas), Adler (Johannes) und dem Christusmonogramm IHS im Türfeld.
1964/65 Sanierung von Außenputz und Hauptdach (für 75.000 Mark der DDR)
1979 Einbau und Inbetriebnahme einer neuen Turmuhr
1981-84 Neueindeckung des Turmes, verschiedene Installations- und Malerarbeiten sowie Orgelreparatur (Orgelbau Bautzen)
1991/92 Turmknopf- und Turmkreuzerneuerung, Dacheindeckung mit neuen Ziegeln
1994 Restaurierung der Portale durch Bildhauer Th. Glöß Einbau der Tür am Südportal
1997 Rekonstruktion der Sakristei (Erneuerung Innen- und Außenputz sowie Dachneueindeckung)
2001 Installation einer Lautsprech-Anlage der Firma Strässer
2005 Guß (17. März) und Einbringung (20. Juni) eines neuen Geläutes. Gegossen von der Firma Bachert, Karlsruhe.
2008 Sanierung der Fassade mit Einbringung neuer Bleiglasfenster, Restaurierung der Altzellaer Portale
2010 Installation einer Induktiven Höranlage für Hörgeräteträger als Ergänzung der Lautsprech-Anlage
2010 Montage eines neuen Wetterhahns
2012 Restaurierung und Wiederanbringung der Walrippe im Südportal,
Original hängt im Turmaufgang, im Portal eine Replik
 
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Ausstattung und Altar

Im Kirchenschiff findet sich rechter Hand (1. Empore) die Patronatsloge derer von Haugwitz (1661-1714) und die nachfolgenden Besitzerwappen des Rittergutes Augustusberg (ehemals Käseberg) von 1714 an, bis zum Ankauf des Rittergutes durch die Stadt Nossen 1905. Auf dieser Empore hatten auch die Gerichtspersonen des Amtsgerichts Nossen ihre Ehrenplätze, gekennzeichnet durch das kurfürstl. Sächs. Wappen (Kurschwerter) und das königl. Sächs. Wappen (Rautenkrone).

Der Taufstein (1723) ist eine Stiftung vom Bergverwalter Samuel Richter. Das Lesepult war ursprünglich die Kanzel. Im Mai 1733 wurde der Kanzelaltar aufgestellt. Die Tischlerarbeiten führten die Nossener Meister A. Schneider und J.G. Schlitterlau aus, die Bildhauerarbeiten stammen von J.F. Lücke aus Freiberg und die Vergoldungen von dem Jagdmaler I.F. Buzaeo aus Dresden.

Eine Lautsprecheranlage wurde 2001 eingebaut.
 
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Die Orgel

Ursprünglich sollte eine Silbermannorgel beschafft werden. Aus Kostengründen zerschlugen sich die Verhandlungen mit G. Silbermann. So wurde eine Compenius-Orgel aus der Oschatzer St. Ägidienskirche gekauft, die letztlich so viel kostete wie die geplante Silbermann-Orgel. Mit Teilen dieser Orgel baute der Orgelbaumeister Martini aus Dresden ein neues Instrument ein. Um 1900 wurde das Orgelwerk altersschwach. 1934 baute die Firma Eule (Bautzen) eine neue Orgel im Stile der Orgelbewegung unter Wiederverwendung einiger Register der Martini-Orgel. Der Martini-Prospekt wurde dabei um zwei Pfeifenfelder erweitert. In den Jahren 1973 und 1996 wurde die Orgel durch „Aufnordung“ unserem Stilempfinden angepasst. 2229 Pfeifen sind verteilt auf 30 Register, 3 Manuale und Pedal, gesteuert durch eine pneumatische Lade.
 
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Die Glocken

1630 sind nach dem Stadtbrand von 1577 drei neue Glocken eingebracht worden. Nach dem Stadtbrand von 1719 zog man 1722 wieder 2 neue Glocken auf, die 1736 durch eine dritte Glocke ergänzt wurden. Die zwei Weltkriege forderten „Glockenopferungen“. 1917 Abnahme des bisherigen Geläutes – 1922 Aufzug eines neuen Geläutes (4 jahre ohne Geläut) 1942 Abnahme des Geläutes – 1955 wurde das Geläut durch ein Eisenhartgussgeläut ersetzt (13 Jahre ohne Geläut). Durch Gutachter wurde 2002 festgestellt, dass die Eisenhartgussglocken beschädigt sind. Im März 2005 wurden bei der Firma Bachert, Karlsruhe drei neue Bronzeglocken gegossen, die am 18. Juni 2006 mit einem großen Fest geweiht und am 20. Juni aufgezogen worden sind. Seit der Inbetriebnahme am 3. Juli 2005 hat die Kirchgemeinde Nossen wieder ein vollständiges und wohlklingendes Bronzegeläut. Es hat die Töne e’, g’ und h’ und wiegt insgesamt ca. 2,3t. In der Woche läutet um 8.00 Uhr die kleine Glocke (Glocke III), mittags ums 12.00 Uhr läutet die mittlere Glocke (Glocke II) und abends die große Glocke (Glocke I). Wenn am Samstag Abend der Sonntag eingeläutet wird, läutet 18.00 Uhr die Glocke III eine Minute lang und schaltet sich dann aus, es läutet dann die Glocke II und schaltet sich nach einer Minute aus. Dann läutet die Glocke I zwei Minuten allein und es schaltet sich Glocke II hinzu, nach einer weiteren Minute schaltet sich Glocke III hinzu. So ist das Geläut mit seinen einzelnen Glocken und zusammen sehr schön zu hören.
 
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Bilder von Professor Wilhelm Walther

Adolf Wilhelm Walther (1826-1913) war Professor an der Kunstakademie Dresden. Sein bekanntestes Werk (1868) ist der Fürstenzug in Dresden, dessen Neugestaltung (1906) er später auch leitete. Walther studierte an der Kunstakademie Dresden bei Julius Hübner, Gottfried Semper und anderen. Er gestaltete die Glasfenster für den Chor der Frauenkirche in Meißen.

Die beiden großen kreisrunden Gemälde in der Nossener Kirche stammen von ihm. Das ist durch eine Bleistiftstudie aus seinen Skizzenbüchern eindeutig belegt. Diese Bilder hingen vor dem Umbau 1933/34 im Altarraum und hängen nun links und rechts neben der Orgel. Walthers Grab befindet sich auf dem Inneren Matthäusfriedhof in Dresden Friedrichstadt.
 
 
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