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Kirche Rothschönberg |
Zur Geschichte des Ortes:
Der Name „Rothschönberg“ entstand im Laufe der Zeit aus Hrad-Schönberg. Das ist die Benennung durch die
in dieser Gegend wohnenden Daleminzier, einem Stamm der slawischen Sorben. Ihr Gebiet wurde 929 endgültig
in das Deutsche Reich einverleibt. Es änderte sich für die bisherigen Bewohner nur die Oberherrschaft:
"Unser Ort wurde der Sitz des Geschlechtes von Schönberg". Als Vertreter der Ordnungsmacht wurde dieser
Ort ihr Stammsitz. „Hrad-Schönberg = Rothschönberg (vgl. die Prager Burg Hratschin), d.h. Burg oder Schloss
derer von Schönberg. Die ursprünglich ohne Zweifel zum Schloss gehörende Mühle heißt heute Rote Mühle.
Das Schloss hatte von Anfang an eine eigene Kapelle. Ursprünglich etwas abseits vom Wohnblock gelegen,
wurde sie im Laufe der Zeit in das sich bildende Wohngeviert des Schlosses einbezogen und bildet heute
die dem Turm diagonal entgegenliegende Ecke. Sie wird von der Röm.-Kath. Kirche benutzt (die Schönbergs
waren zuletzt katholisch). |
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Das Gotteshaus:
Die Gemeindekirche wird erst 1539 zum ersten Mal erwähnt. Anlass war die Reformation und die damit
verbundene Bestandsaufnahme. Eine Kirche hat das Dorf „von Anfang an“ gehabt, d.h. seit hier neben den
Sorben auch Deutsche wohnten, etwa seit dem 13. Jahrhundert.
Aus dieser frühen Zeit stammt die Mitte, das Herz dieser wie jeder anderen Kirche: Der Altarblock.
Diese steinerne Mensa wird profiliert in mittelalterlicher Form von einer schlichten Hohlkehle.
Der darauf stehende holzgeschnitzte Barock-Altar stammt aus späterer Zeit.
Die im Altarraum stehenden Grabsteine der Familienglieder von Schönberg stammen aus dem 16. und 17.
Jahrhundert, die letzten aus dem beginnenden 19. Jahrhundert. Es war das Vorrecht des Adels, in der
Kirche begraben zu werden. Unmittelbar vor dem Altar liegt ein Ende des 16. Jahrhunderts verstorbenes
Ehepaar. Später wurden die Familienglieder auf dem an den Friedhof anschließenden privaten sog.
"Gräbergarten" bestattet. Dem Zeitgeschmack entsprechend ziert reicher Figurenschmuck diese mächtigen
Grabsteine. Zwei bilden die Ritter selbst ab. Alle aber führen die vielen Wappen der Verwandtschaft an.
Figuren versinnbildlichen den Tod (Totenkopf und Sanduhr) und den dagegen stehenden Glauben (der Anker;
das Kreuz; der Kelch; der Schmetterling - er verändert sich: Raupe – Puppe – Schmetterling, vergleichbar
der wunderbaren Veränderung, die den Menschen im Glauben nach dem Tod erwartet; der Vogel – wegen seiner
berechtigten Unbekümmertheit) und zeigen die Werkzeuge, mit welchen Christus am Kreuz gemartert wurde
(die Lanze, das Rohr mit dem Essigschwamm). Solche Bilder trösteten die Beschauer. Sie brauchten es nicht
erst zu lesen (vielleicht konnten es manche zur damaligen Zeit auch noch nicht). |
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Die Orgel wurde 1907 von der Firma Eule (Bautzen) als op. 112 erbaut. Es ist eine pneumatische Orgel mit Taschenlade, sie hat 13 Register auf zwei Manualen und Pedal (7/4/2). Das Pfeifenwerk besteht aus Zink- und Holzpfeifen. Die Orgel ist weitgehend original erhalten.
Gutachten charakterisieren die Orgel als „ … Kleinod der Orgelbaukunst aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts.“ Die Orgel zeichnet sich durch eine sehr solide Bauweise aus, was zur Zeit ihrer Erbauung aufgrund des starken Aufkommens so genannter Fabrikorgeln eher die Ausnahme war.
Das Gehäuse der Orgel ist an den Jugendstil angelehnt. Ihre historische Bedeutung erhält die Orgel dadurch, dass an ihr seit 1907 praktisch nichts verändert wurde und heute kaum noch original erhaltene Orgeln aus dieser Epoche existieren. 2006 wurde die Orgel restauriert.
In der Nachkriegszeit wurde die Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Fenster wurden zerschlagen, die Kronleuchter zerstört, Bänke und Dielung vermorschten, die Orgel wurde unspielbar, die Bemalung von Decke und Wänden bröckelte ab.
Unter der fleißigen Mitarbeit vieler Rothschönberger konnte die Kirche – einschließlich Dach und Turm – in den 70er Jahren von außen renoviert werden. Jedoch war die Kirche nicht mehr für Gottesdienste nutzbar. In der Zeit nach der politischen Wende wurde dann – wiederum unter Einsatz und Mitarbeit vieler Rothschönberger – eine einfache Innenrenovierung der Kirche vorgenommen. Ziel war, die Kirche wieder für Gottesdienste der Gemeinde nutzen zu können. Von der Bemalung der Decken und Wände konnte nur das Christus-Lamm über dem Altar gerettet werden. 1991 nahm die Gemeinde die Kirche wieder in vollem Umfang in Gebrauch.
In den darauf folgenden Jahren ist noch vieles weiteres geschehen. Der Altarraum bekam neue Sandsteinfliesen, ein Kirchgemeinderaum für den Gottesdienst in der kalten Jahreszeit sowie für alle anderen Zusammenkünfte wurde unter der Orgelempore eingerichtet und der Kirchraum mit
einer Fuß- und Fensterheizung versehen. Der Altar wurde mit Hilfe von Spenden und der Unterstützung der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz bis zum Jahr 2002 komplett konserviert und restauriert. Fünf Fenster wurden nach alten Vorbildern wieder gefertigt. Sie zeigen: das Auge
Gottes, die Hostie und den Kelch. Seit 2002 läuten auch wieder täglich die Glocken für die Kirchgemeinde und den gesamten Ort – die kleine alte und zwei neue. Die beiden neuen Glocken wurden von der Firma Bachert aus Heilbronn gegossen. 2006 wurde die Orgel restauriert und
erfreut die Gemeinde mit ihrem schönen und vollen Klang. |
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2012 wurde die durch die Integrierte Ländliche Entwicklung geförderte Maßnahme der
Außensanierung der Kirche Rothschönberg ausgeführt. Dabei wurde das Dach des Kirchenschiffes teilweise
neu gedeckt und der Dachstuhl saniert. Im Zuge dieser Maßnahme wurden auch die restlichen Fenster
(Bleiglas) erneuert, die noch eine Bauverglasung hatten und mit einer Isothermischen Schutzverglasung
versehen. An der Süd- und Ostseite wurde eine Trockenlegung ausgeführt, da die Kirche dort am Hang
anliegt und die Feuchtigkeit erhebliche Probleme bereitete. Sämtliche Außentüren wurden aufgearbeitet.
Die Tür am Turm wurde erneuert. Weiterhin wurden Dachklempnerarbeiten und Natursteinarbeiten ausgeführt
und die Blitzschutzanlage erneuert.
LEADER-VORHABEN (LEADER-Gebiete - vom SMUL
für besondere Förderung ausgewählte Regionen
www.eler.sachsen.de)
Umsetzung der Integrierten Ländlichen Entwicklung im Freistaat Sachsen
Gefördert aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER)
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